Poetisches zum Frühling
 

Die poetische Seite wurde auch zu voll. Deshalb versuche ich es etwas nach den Jahreszeiten zu sortieren. Zunächst ein paar Lieder:

nach untenIm Maien

1.Nun bricht aus allen Zweigen das maienfrische Grün,
     die ersten Lerchen steigen, die ersten Veilchen blüh'n.
     und golden liegen Thal und Höh'n:
     ¦:O Welt, du bist so wunderschön:¦ im Maien!
   2.Und wie die Knospen springen, da regt sich's allzumal;
     die muntern Vögel singen, die Quelle rauscht ins Tal;
     und freudig hallt das Lustgetön:
     ¦:O Welt, du bist so wunderschön:¦ im Maien!
   3.Wie sich die Bäume wiegem im lieben Sonnenschein!
     Wie hoch die Vögel fliegen, ich möchte hinterdrein;
     möcht' jubeln über Thal und Höh'n:
     ¦:O Welt, du bist so wunderschön:¦ im Maien!
                                              (Worte: Julius Rodenberg, Weise: Gg. Schmitt)

Neues Leben
1.Mein Herz, thu dich auf, dass die Sonne drein scheint!
     Du hast ja genug jetzt geklagt und geweint!
     Fass' wiederum Mut, du jungfrisches Blut!
     ¦:Mein Herz, thu dich auf,:¦ denn die Sonne meint's gut!
   2.Mein Herz, thu dich auf, dass der Frühling drein lacht!
     Es rufen die Vögel, die Rose erwacht!
     Und die Blüten so rein, und so golden der Wein,
     ¦:mein Herz, thu dich auf,:¦ lass den Frühling hinein!
   3.Mein Herz, thu dich auf, wider Himmel so weit!
     Umfasse das Leben, die Wonne der Zeit!
     Wenn die Rose noch blüht, wenn der Maitrank noch glüht:
     ¦:Mein Herz, thu dich auf,:¦ wenn der Funken noch sprüht!

(Worte: August Becker, Weise: Karl Hirsch)

Lieb ist ein Blümelein 
1.Lieb' ist ein Blümelein, pranget und duftet fein, ¦:glänzet und lacht.:¦
     Aber ein kalter Hauch lässt es verwelken auch ¦:schon über Nacht.:¦
   2.Lieb' ist ein Vögelein, kehret bei dir auch ein, ¦:öffn' ihm dein Herz;:¦
     bringt dir der Lieder viel, scheucht von dir, wie im Spiel, ¦:Kummer und Schmerz.:¦
   3.Lieb' ist ein Engelein, denkt schon im Himmel dein, ¦:bringet dir Glück.:¦
     Heiss es willkommen hier; wendet's sich ab von dir, ¦:kehrt's nie zurück.:¦

                          (Worte: Wilhelm Floto, Weise: Hugo Zuschneid)


Ach wie wärs möglich dann    
1.Ach, wie wär's möglich dann, dass ich dich lassen kann!
     Hab dich von Herzen lieb, das glaube mir!
     Du hast die Seele mein so ganz genommen ein,
     dass ich kein' andere lieb' als Dich allein.
   2.Blau blüht ein Blümelein, das heisst Vergissnichtmein,
     dies Blümelein leg ans Herz und denk an mich!
     Stirbt Blüt' und Hoffnung gleich, wir sind an Liebe reich,
     denn sie stirbt nicht bei mir, das glaube mir!
   3.Wär' ich ein Vögelein, wollt' ich bald bei dir sein,
     scheut' Falk' und Habicht nicht, flög' schnell zu dir.
     Schöss mich ein Jäger tot, fiel ich in deinen Schoss;
     sähst' du mich traurig an, gern stürb ich dann.

                      (Worte: Wilhelmine v. Chézy,Weise: nach Fr. W. Kücken)

Du sonnige wonnige Welt  
1.Das ist des Lenzes belebender Hauch, der atmet durch Flur und Feld!
     Schon schlägt die Drossel im Erlenstrauch, die Lerche singt und der Buchfink auch:
     ¦:o du sonnige, wonnige Welt:¦ (4 mal)
   2.Bald kommt der Mai und der Wald wird grün und wölbt sein duftiges Zelt!
     Die weissen Wolken am Himmel ziehn, der Apfelbaum und die Rosen blühn:
     ¦:o du sonnige, wonnige Welt:¦ (4 mal)
   3.Ihr Knaben und Mädchen, nun kränzt das Haupt, zum Tanz um die Linde gesellt!
as heute prangt, ist morgen entlaubt, und es schneit und stürmt, bevor ihr es glaubt,
     ¦:in die sonnige, wonnige Welt:¦ (4 mal)
   4.Die Tage verrauschen in Lust und in Leid, wie Pfeile vom Bogen geschnellt:
o jubelt u. lacht, denn es kommt die Zeit, bevor ihr es glaubt, wo es stürmt u. schneit
     ¦:in die sonnige, wonnige Welt:¦ (4 mal)

                           (Worte: Friedr. Wilhelm Weber, Weise: Karl Friedrich Weinberger)

Frühlingsnähe  
1.Der Frühling naht mit Brausen, er rüstet sich zur That,
     und unter Sturm und Sausen keimt still die grüne Saat.
Drum wach, erwach, du Menschenkind, dass dich der Lenz nicht schlafend find',
drum wach, erwach, du Menschenkind, ¦:dass dich der Lenz nicht schlafend find'!:¦
   2.Thu ab die Wintersorgen, empfange frisch den Gast,
     er fliegt wie junger Morgen, er hält nicht lange Rast.
     Die Knospe schwillt, die Blume blüht, die Stunde eilt, der Frühling flieht.
Drum wach, erwach, du Menschenkind, ¦:dass dich der Lenz nicht schlafend find'!:¦
   3.Dir armen Menschenkinde ist wund und weh ums Herz?
     Auf, spreng getrost die Rinde, schau mutig frühlingswärts!
     Es schmilzt das Eis, die Quelle rinnt, die taut der Schmerz und löst sich lind.
Drum wach, erwach, du Menschenkind, ¦:dass dich der Lenz nicht schlafend find'!:¦
   4.Und wie die Vöglein leise anstimmen ihren Chor,
     so schall auch deine Weise aus tiefster Brust hervor!
     Bist nicht verarmt, bist nicht allein, umringt von Sang und Sonnenschein!
drum wach, erwach, du Menschenkind, ¦:dass dich der Lenz nicht schlafend find'!:¦

                    (Worte: August Klingemann, Weise: Felix Mendelssohn-Bartholdy)

Der Mai ist gekommen 

1.Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
     da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus;
     wie die Wolken dort wandern, am himmlischen Zelt,
     so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
   2.Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt'!
     Wer weiss, wo in der ferne ,ein Glück mir noch blüht!
     Es giebt so manche Strasse, da nimmer ich marschiert,
     es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.
   3.Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl!
     Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal!
     Die Quellen erklingen, die Bäme rauschen all',
     mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
   4.Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein:
     "Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
     Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du,
     von meinem Schatz das Liedl, das sing' ich dazu."
   5.Und find' ich keine Herberg', so lieg ich zur Nacht
     wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht;
     im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
     es küsst in der Früh' das Morgenrot mich wach.
   6.O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
     da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;
     da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
     Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt.

(Worte: Emanuel Geibel.Weise: Justus Wilhem Lyra)

Frühlingsglaube   

1.Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und wehen Tag und Nacht, sie schaffen ¦:an allen Enden.:¦
O frischer Duft, ¦:o neuer Klang!:¦ Nun, armes Herze, sei nicht bang!
¦:Nun muss sich alles, alles wenden!:¦
2.Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiss nicht, was noch werden mag,
Das Blühen will nicht enden, es will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Thal, es blüht das tiefste Thal: nun, armes Herz, vergiss die Qual!  ¦:Nun muss sich alles, alles wenden!:¦

                                                 (Worte: Ludwig Uhland.Weise: Franz Schubert)

Reiselied

1.Durch Feld und Buchenhallen bald singend und bald fröhlich still,
     ¦:recht lustig sei vor allen, wer's Reisen wählen will.:¦
   2.Wenn's kaum im Osten glühte, die Welt noch still und weit,
     ¦:da weht recht durchs Gemüte die schöne Blütenzeit.:¦
   3.Die Lerch' als Morgenbote sich in die Lüfte schwingt,
     ¦:eine frische Reisenote durch Wald und Herz erklingt.:¦
   4.O Lust, vom Berg zu schauen, weit über Wald und Strom,
     ¦:hoch über sich den blauen, tiefklaren Himmelsdom.:¦
   5.Vom Berge Vöglein fliegen und Wolken so geschwind,
     ¦:Gedanken überfliegen die Vögel und den Wind.:¦
   6.Die Wolken ziehn hernieder, das Vöglein senkt sich gleich,
     ¦:Gedanken gehn und Lieder fort bis ins Himmelreich.:¦

(Worte: Joseph Freiherr von Eichendorff. Weise: Wilhelm Lyra.)

Therese 
Leise zieht durch mein Gemüt liebliches Geläute.
Klinge kleines Frühlingslied, kling hinaus ins Weite.

Kling hinaus bis an das Haus, wo die Blumen sprießen.
Wenn du eine Rose schaust, sag, ich laß sie grüßen.
                                                                      (Heinrich Heine)


Im Mai sind alle Blätter grün, im Mai sind alle Kater kühn.
Drum wer ein Herz hat, fasst sich eins,
und wer sich keins fasst, hat auch keins.
                                                               (Bierbaum)

Die schönen Augen ...
... der Frühlingsnacht, sie schauen so tröstend nieder:
Hat dich die Liebe so kleinlich gemacht, die Liebe sie hebt dich wieder.
Auf grüner Linde sitzt und singt die süsse Philomele;
wie mir das Lied zur Seele dringt, so dehnt sich wieder die Seele.
(Heinrich Heine)

Es fahren leise ...
... junge Wolken durchs Blaue, Kinder singen und Blumen lachen im Gras;
meine müden Augen, wohin ich schaue, wollen vergessen, was ich in Büchern las.

Wahrlich alles Schwere, das ich gelesen, stäubt hinweg und war nur ein Winterwahn,
meine Augen schauen erfrischt und genesen eine neue, erquellende Schöpfung an.

Aber was mir im eigenen Herzen geschrieben von der Vergänglichkeit aller Schöne steht,
ist von Frühling zu Frühling stehen geblieben, wird von keinem Wind mehr weggeweht.
(Hermann Hesse)

Die Sonne glänzt ...
... es blühen die Gefilde,
die Tage kommen blütenreich und milde,
der Abend blüht hinzu, und helle Tage gehen
vom Himmel abwärts, wo die Tag´ entstehen.

Das Jahr erscheint mit seinen Zeiten
wie eine Pracht, wo Feste sich verbreiten,
der Menschen Tätigkeit beginnt mit neuem Ziele
so sind die Zeichen in der Welt, der Wunder viele.
(Friedrich Hölderlin 24. April 1839)

Im halben Eise
Blick in die Welt und lerne leben, bedrängt Gemüt,
braucht nur ein Tauwind sich zu heben, und alles blüht.

Die Hasel stäubt, am Weidenreise glänzt seidener Glast,
Schneeglöckchen lenzt im halben Eise und Seidelbast.

Braucht nur ein Tauwind sich zu heben - verzagt Gemüt,
Blick in die Welt und lerne leben: Der Winter blüht !
                                                                (Rudolf Alexander Schröder)

Wer will denn alles gleich ergründen,
sobald der Schnee schmilzt, wird sich´s finden.
(Goethe)

Mit einem gemalten Band
Kleine Blumen, kleine Blätter streuen mir mit leichter Hand
gute junge Frühlingsgötter tändelnd auf ein luftig Band
Zephyr nimm´s auf deine Flügel, schling´s um meiner Liebsten Kleid!
Und so tritt sie vor den Spiegel all in ihrer Munterkeit.

Sieht mit Rosen sich umgeben, selbst wie eine Rose jung:
Einen Blick, geliebtes Leben! Und ich bin belohnt genug.
Fühle, was dies Herz empfindet, reiche frei mir deine Hand,
und das Band, das uns verbindet, sei kein schwaches Rosenband!
(Goethe)

März
Es ist ein Schnee gefallen, denn es ist noch nicht Zeit,
dass von den Blümlein allen, dass von den Blümlein allen,
wir werden hocherfreut.

Der Sonnenblick betrüget mit mildem falschem Schein,
die Schwalbe selber lüget, die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein!

Sollt´ ich mich einzeln freuen, wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien, doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.
(Goethe)

Künftiger Frühling
Wohl blühet jedem Jahre sein Frühling mild und licht,
auch jener grosse klare, getrost! Er fehlt dir nicht.
Es ist dir doch beschieden am Ziele deiner Bahn,
du ahnest ihn hinieden und droben bricht er an.
                                                                                  (Ludwig Uhland)

Sehnsucht nach dem Frühling   

O wie ist es kalt geworden ~ und so traurig, öd und leer.
Rauhe Winde wehn von Norden, ~  und die Sonne scheint nicht mehr.

Auf die Berge möcht ich fliegen,  ~  möchte sehn ein grünes Tal,
Möcht in Gras und Blumen liegen  ~  und mich freun am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien  ~  und der Herden Glockenklang,
Möchte freuen mich im Freien  ~  an der Vögel süßem Sang.

Lieber Frühling, komm doch wieder!  ~  Lieber Frühling, komm doch bald !
Bring uns Blumen, Laub und Lieder,  ~ schmücke wieder Feld und Wald.
                                                                  ( Hoffmann von Fallersleben )

Frühling ist´s
         Frühling ist´s! Die Hennen glucksen. Veilchen raus - und weiße Buxen.
           Frauen schnüren sich geringer, und der Bauer schiebt den Dünger.
     Fliegen klettern unverdrossen auf den Nasen Sommersprossen.
          Ringsum blüht´s an allen Hecken - und es riecht aus den Ap´theken.
              Ich steck mir voll Übermut ´nen Sonnenstrahl an meinen Hut.
              Freudig jubeln und frohlocken Kirchen-, Kuh- und Käseglocken.
        Frühling wird´s mit Vehemenz. Auf grünen Filzpantoffeln naht der Lenz!
                                                                                   (Fred Endrikat)

Es muss doch Frühling werden
               und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden,
          und streut er Eis und Schnee umher, es muss doch Frühling werden.

           Blast nur, ihr Stürme blast mit Macht, mir soll darob nicht bangen,
              auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen.

             Da wacht die Erde grünend auf, weiss nicht, wie ihr geschehen,
        und lacht in den sonnigen Himmel hinauf, und möcht´ vor Lust vergehen.

   Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
und lasst die Brünnlein rieseln klar, als wären es Freudenzähren!

             Drum still und wie es gefrieren mag, o Herz gib dich zufrieden,
                 es ist ein großer Maientag der ganzen Welt beschieden.

           Und wenn dir oft auch bangt und graut, als sei die Höll auf Erden:
             Nur unverzagt auf Gott gebaut, es muß doch Frühling werden.
                                                                                  (Emanuel Geibel)

Frühlingsbotschaft
Hoch oben auf dem Eichenast eine bunte Meise läutet
ein frohes Lied, ein helles Lied; ich weiß auch, was es bedeutet.

Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras, die Blumen werden blühen;
es wird die ganze weite Welt in Frühlingsfarben glühen.

Die Meise läutet den Frühling ein, ich hab´es schon lange vernommen;
er ist zu mir bei Eis und Schnee mit Singen und Klingen gekommen.
                                                                                        (Hermann Löns)

An den Frühling

Willkommen schöner Jüngling!  Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen willkommen auf der Flur!
Ei! Ei! Da bist du wieder! Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich, entgegen dir zu gehen.

Denkst auch noch an mein Mädchen? Ei, lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen, und 's Mädchen liebt mich noch!
Fürs Mädchen manches Blümchen erbat ich mir von dir -
Ich komm und bitte wieder, und du? - du gibst es mir?

Willkommen schöner Jüngling! Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen willkommen auf der Flur!
                                                         ( Friedrich v. Schiller 1759-1805 )

Ich kann sie kaum erwarten  ~  die erste Blum´ im Garten,
Die erste Blüt´ am Baum.
Sie grüssen meine Lieder  ~  und kommt der Winter wieder,
sing ich noch jenen Traum.
   ( Goethe)

Die Nachtigall sie war entfernt, der Frühling lockt sie wieder;
was Neues hat sie nicht gelernt, singt alte liebe Lieder. 
(Goethe)

Ja, es umgibt uns eine neue Welt
Der Schatten dieser immer grünen Bäume wird schon wieder erfreulich. Schon erquickt uns wieder das Rauschen dieser Brunnen. Schwankend wiegen im Morgenwinde sich die jungen Zweige. Die Blumen von den Beeten schauen uns mit ihren Kinderaugen freundlich an. Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus schon der Zitronen und Orangen ab. Der blaue Himmel ruhet über uns, und an den Horizonten löst der Schnee der fernen Berge sich in leisen Duft.
(Goethe)

Frohe Lieder will ich singen und vergessen allen Schmerz,
und ich will mich fröhlich schwingen mit der Lerche himmelwärts.
(Hoffmann v. Fallersleben)

Frühlingslied

 Die blauen Frühlingsaugen  schau'n aus dem Gras hervor;
 Das sind das lieben, lieben Veilchen,  die ich zum Strauß erkor.

 Ich pflücke sie und denke,  und die Gedanken all,
 Die mir im Herzen seufzen,  singt laut die Nachtigall.

 Ja, was ich denke, singt sie  lautschmetternd, daß es schallt;
 Mein zärtliches Geheimnis  weiß schon der ganze Wald.
                                                              (Heinrich Heine)

Hinaus in das Lustgeschmetter

 Hinaus in das Lustgeschmetter  der Vögel von Bisch und Baum!
 Es rauscht durch alle Blätter  das Lied vom Frühlingstraum.
 Hinaus in der Morgenstunde  ertönet es doppelt froh,
 und ein Gruß vom schönste Munde, mein Herz, du weißt ja wo!

 Hinaus und grüss' im Walde  jed' Veilchen, das duftig taut,
 den Falter, der so balde  sich schon aus Licht getraut,
 und grüsse die Anemone,  grüss' froh im Vorüber geh'n
 und mit dem hellsten Tone,  mein Herz, du weißt ja wen!

 Hinaus in das Frühlingsleben,  in die frische Morgenpracht,
 hinaus in das Wonneleben,  mit dem der Mai erwacht!
 Hinaus auf die Himmelsleiter  und bis ich im Himmel bin,
 und noch ein wenig weiter,  du weißt ja, mein Herz,wohin!
                                                            (Peter Cornelius)

An den Mai

Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün!
Und lass mir an dem Bache die kleinen Veilchen blühn!
wie möcht ich doch so gerne ein Blümchen wiedersehn!
Ach, lieber Mai wie gerne einmal spazierengehn!

Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel.
Man kann im Schnee eins traben und treibt manche Abendspiel.
Baut Häuserchen und Karten, spielt Blindekuh und Pfand.
Auch gibts viel Schlittenfahrten ins schöne freie Land.

Ach,  wenn´s doch erst gelinder und grüner draussen wär´!
Komm lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr.
O komm! Und bring vor allem recht viele Veilchen mit!
Bring  auch viel  Nachtigallen und schöne Kuckucks mit!
(Christian Adolf Overbeck)


Zu viel
Der Himmel glänzt vom reinsten Frühlingslichte,
ihm schwillt der Hügel sehnsuchtsvoll entgegen,
die starre Welt zerfliesst in Liebessegen
und schmiegt sich rund zum zärtlichsten Gedichte.

Am Dorfeshang, dort bei der kleinen Fichte,
ist meiner Liebsten kleines Haus gelegen,
o Herz, was hilft dein Wiegen und dein Wägen,
dass all der Wonnestreit in dir sich schlichte !

Du, Liebe, hilf den süssen Zauber lösen,
womit Natur in meinem Innern wühlet !
Und du, o Frühling, hilf die Liebe beugen !
Lisch aus, o Tag ! Lass mich in Nacht genesen !
Indes ihr sanften Sterne göttlich kühlet,
will ich zum Abgrund der Betrachtung steigen.
                                                                          (Eduard Mörike)

Es lockt und säuselt um den Baum, wach auf aus deinem Schlaf und Traum,
der Winter ist zerronnen.
Da schlägt er frisch den Blick empor, die Augen sehen hell hervor
ans goldne Licht der Sonnen.

Es zieht ein Wehen sanft und lau, geschaukelt in dem Wolkenblau,
wie Himmelsduft hernieder.
Da werden alle Blumen wach, da tönt der Vögel schmelzend Ach,
da kehrt der Frühling wieder.
(Jean-Jaques Rosseau)

Grüß Gott, du schöner Maien
Grüß Gott, du schöner Maien, da bist du wiederum hier.
Tust jung und alt erfreuen mit deiner Blumenzier!
Die lieben Vöglein alle, sie singen all so hell,
Frau Nachtigall mit Schalle, hat die fürnehmste Stell.

Die kalten Wind´ verstummen, der Himmel ist gar blau,
die lieben Bienlein summen daher auf grüner Au.
O holde Lust im Maien, da alles neu erblüht,
du kannst mich sehr erfreuen, mein Herz und mein Gemüt.
                                                               (aus dem 17. Jahrhundert)

Es tönen die Lieder   
Es tönen die Lieder,
Der Frühling kehrt wieder,
Es spielet der Hirte
Auf seiner Schalmei:
La la la la la la la a,
La la la la la la la.

Blühe, liebes Veilchen 

Blühe, liebes Veilchen, das ich selbst erzog,
Blühe noch ein Weilchen, werde schöner noch!
Weißt du was ich denke? Lotten zum Geschenke
Pflück ich nächstens dich. Blümchen freue dich!

Lotte mußt du wissen, ist mein liebes Kind!
Sollt' ich Lotte missen, weinte ich mich blind!
Lotte hat vor allen  Kindern mir gefallen,
Die ich je gesehen, das muß ich gestehen.

Solch ein schmuckes Mädchen gibt es weiter nicht!
Zwar hat Nachbars Gretchen auch ein hübsch Gesicht!
Doch muß ich's nur sagen, würde man mich fragen:
Möchtst du Gretchen frein? Sicher sag ich: Nein!
(Christian Adolph Overbeck ) (Melodie - Johann Abraham Peter Schultz - "Lieder im Volkston", 1782-1790)


 

Emailadresse der Gartenfee
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